Drechslertreff am 3. November 2017

Wie kommt die Mühle in die Flasche?

Die Flaschenmühle

Und wieder: Besucher ohne Ende!
Unser Allgäuer Drechslertreff platzt aus allen Nähten.

Jetzt aber geht es um die Herstellung einer solchen Flaschenmühle.

Ein bisl ein Vollmond über'm Allgäu. Und trotzdem Drechslertreff! Und trotzdem Besucher.
Unglaublich, oder?

Martin begrüßt wie gewohnt entspannt die Besucher zum letzten Drechslertreff in diesem Jahr.
Die Besucher, die zum Teil schon 1 1/2 Stunden vor Drechslertreffbeginn kommen, um sich die besten Plätze zu sichern. Bilder dazu am Ende des Berichts.

Das wird Martin heute zeigen: Pfeffermühlen in Flaschenform mit dem Plop-Verschluss.

Als Mahlwerk wird ein CrushGrind-Werk eingebaut. Hier die Mühle im Querschnitt.
Links die Kantel für die Mühle, die nun gedrechselt wird.

Das Mahlwerk im Detail mit den Nuten, die im Oberteil der Mühle eingreifen.

Die Abmessungen hat Martin schon auf einem Flipchart zum besseren Verständnis aufgezeichnet.

Nun geht es los: Der untere Mühlenteil wird im Spannfutter aufgenommen.

Um den Bohrer zu schützen, hat Martin eine Sperrholzscheibe ins Futter gelegt.

Kantel einspannen.

Und die beiden Durchmesser bohren.
Die zweite Bohrung geht ganz durch den Kantel. Daher die Sperrholzscheibe als Schutz.

Die zwei Bohrungen sind fertig.

Nun wird der obere Mühlenkörper eingespannt und gebohrt.

Bohren ...

und fertig. Nein, noch nicht ganz!

Die obere Öffnung wird mit einem Kegelsenker etwas aufgeweitet.

Nun wird die Nut für das Mahlwerk eingestochen.

Martin hat sich dazu ein Werkzeug selbst gemacht, mit dem der Abstand sehr präzise eingehalten werden kann.

Das Werkzeug im Einsatz. Der Tiefenbegrenzer ist gut zu sehen.

Für die weitere Bearbeitung werden Ober- und Unterteil zwischen die Spitzen aufgenommen. Dadurch ist sichergestellt, das die beiden Teile exakt zueinander passen.

Martin fertigt dazu ein Hilfsholz, das das Unterteil aufnimmt. Von der Reitstockseite wird mit einer größeren Spitze dagegen gehalten.

So, fertig eingespannt.

Nun kann das Mühlenunterteil geformt werden.

Oben etwas abrunden.

Die Grifffläche des Unterteils wird Martin strukturieren. Dazu zeichnet er sich die Grenzen ein.

Der Blick der Kamera zeigt das Spiralling Tool von Sorby.

Zuerst die Schraffuren in eine Richtung, ...

... dann in die andere Richtung.

Damit es professionel aussieht, sticht Martin links und rechts der strukturierten Fläche eine kleine Nut ein.

Leicht mit dem Schleifschwamm überschleifen ...

... und das Unterteil ist fertig.

Jetzt kommt das Oberteil dran. Einspannen ...

... und den Zapfen andrehen, der sich später im Unterteil drehen wird.

Hier ist es notwendig, dass die Passung ganz exakt wird. Maximal ein halber Milimeter Luft darf da sein.

So sieht das aus.

Wichtig ist hier messen, aber noch wichtiger ist es, immer wieder zu probieren, ob sich Unter- und Oberteil gut drehen lassen.

Jetzt spannt Martin das Oberteil mit dem Unterteil zusammen. Damit stellt er sicher, dass alles schön zentrisch sein wird.

Hier kommt der "Flaschenkopf" hin.

Immer wieder messen, damit die Wandstärke nicht zu gering wird.

Weiter drechseln.

Wird schon sehr flaschenförmig, das Oberteil.

Damit später nichts quietsch, kommt etwas Wachs auf den Zapfen, der im Unterteil steckt.

Der besseren Form wegen, rundet Martin jetzt noch die Innenseite des Unterteils ab.

Nochmals muss exakt gearbeitet werden. Martin markiert den Abstand für die Bohrungen der Flaschenverschlusses.

Die Tiefe muss genau stimmen. Wenn nicht, kratzen die Metallteile des Verschlusses am Flaschenhals.

Martin verwendet hier ein Streichmaß und kann so gleich die Stellen für die Bohrung durch Einstechen markieren.

Mit einem durchbohren Rundhölzchen als Abstandshalter lassen sich die beiden 2,5 mm tiefen Bohrungen einbringen.

Jetzt wird noch das Mahlwerk eingepresst.
Martin hat sich dazu einen "Stempel" aus POM gedreht.

Das Oberteil rein und dann sollten die Plastiknasen des Mahlwerks in die Nut einrasten: Hörbar macht es Klick und alle freuen sich - Es hat geklappt.

Nochmals eine Drehprobe. Alles bestens!

Fehlt noch der Flaschenverschluss.

Mit einer Seegeringzange spreizt Martin den Verschluss auf und lässt die Enden in die Bohrungen gleiten.

Es ist gelungen! Die fertige Mühle!

Beifall brandet auf, die Besucher sind begeistert und Martin freut sich!

Die tolle Mühle wechselt auch gleich den Besitzer:
Martin schenkt mir die Mühle als Anerkennung für die Berichte, die ich vom Drechslertreff erstelle.
Danke dir, Martin!

Wie schon beschrieben:

Die Besucher werden immer mehr. Der Platz in der Werkstatt wird bis in die letzten Winkel ausgenützt.
Hier eine kleine Auswahl von Bildern der Drechslertreffbesucher vom 3. November.

Dann auf ins nächste Drechslertreff-Jahr 2018!

Hannes

 

 

(c) Die Rechte an den Fotos liegen bei Luggi Schafroth und Reinhold Feistenauer.

 

Letzte Aktualisierung - 4. November 2017